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Einweihung eines Gedenksteins am Steinkopf im Taunus zu Ehren der ersten drei Opfer der Berliner Luftbrücke 1948 - 1949

Am 08. Juli 1948 starte kurz vor 23:00 Uhr eine C-47 „Dakota“ FlugzeugTransportmaschine der US Luftwaffe vom Flugplatz Wiesbaden – Erbenheim, um im Rahmen der Operation Vittles Versorgungsgüter in die seit 24. Juni 1948 von der Sowjetunion eingeschlossene Stadt Berlin zu transportieren. Die Maschine konnte im Normalfall zwischen 2 ½ und 3 ½ to über eine Distanz von rund 1.000 Meilen transportieren, dürfte an diesem Abend aber vermutlich überladen gewesen sein.


Die Besatzung bestand aus dem 1st Lt. George B. Smith, 1st Lt. Leland V. Williams und einem Passagier, dem deutschstämmigen Zivilangestellen des Department of the Army Karl-Victor Hagen, Onkel der deutschen Sängerin und Schauspielerin Nina Hagen. Die Piloten waren aufgrund des übermäßigen Startgewichts nicht in der Lage, schnell ausreichend Höhe zu gewinnen oder waren sich aufgrund der Dunkelheit nicht genau über ihre Flughöhe im Klaren. Gegen 23:30 Uhr hatte die Maschine über dem Gipfel des 570m hohen Steinkopfs nördlich von Königstein Baumwipfelberührung und stürzte in den Wald. Ein in der Nähe wohnender Förster wurde Augen- und Ohrenzeuge der anschließenden Explosion der Maschine. Alle drei Insassen kamen dabei ums Leben.  

         

Von links nach rechts: 1st Lt. George B. Smith , 1st Lt. Leland V. Williams and Department of the Army civilian Karl Victor Hagen.

Dies war der erste tödliche Unfall einer Flugzeugbesatzung im Rahmen der Berliner Luftbrücke. Bei den insgesamt 277.569 Flügen starben in der Folgezeit 31 Amerikaner, 40 Briten und 13 Deutsche (davon sieben als Passagiere).





Der im Jahr 2009 gegründete „Verein Luftbrücke Frankfurt-Berlin 1948-1949 e.V.“ hat es sich zum Ziel gemacht, an diesen Teil unserer Geschichte und die Opfer zu erinnern und betreut seitdem das Luftbrücken-Denkmal in Frankfurt am Main, dessen Pendant in Berlin steht.






Vizepräsident des Vereins ist Dr. John Provan, ein Deutsch-Amerikanischer Historiker und Sachbuchautor, der sich seit Jahrzehnten mit der Geschichte der Fliegerei im Rhein-Main Gebiet beschäftigt.

So verwundert es kaum, das Provan sich in diesem Herbst mit seinem Kollegen Günter Schulz auf die Suche nach der Absturzstelle machte und diesen „vergessenen Ort“ wieder entdeckte. Schnell war dann auch die Idee geboren, eine Gedenktafel anfertigen zu lassen und am Steinkopf aufzustellen, gerade noch rechtzeitig zum anstehenden Besuch von Gail Halvorsen, dem bekanntesten Piloten der Luftbrücke.

68 Jahre später, an einem nebeligen Dienstag vor Halvorsens Besuch, wurde die Gedenktafel mit den Namen der Opfer dann von John Provan und USMVC Mitglied Joakim Steinweden auf dem Gipfel angebracht. Zudem wurde das verloren gegangene Gipfelkreuz ersetzt und die kleine Lichtung für die geplante Einweihungszeremonie freigeschnitten.

John Provan hatte dann auch die Idee, die Einweihung dieses kleinen Ehrenmals unter Beteiligung Initiators der Schokoladenabwürfe und somit Namensstifter der „Candy Bomber“, der sog. „Rosinenbomber“, zu begehen.



Gail Halvorsen, der ohnehin gerade in Frankfurt und Berlin zu einem Deutschlandbesuch weilte und mittlerweile 96 Jahre zählt, musste von seinem langjährigen Freund Provan nicht lange überredet werden und sagte sofort zu. Für Ihn eine „Ehrensache“.






Doch wie bekommt man einen 96-igjährigen Veteran 2 km durch den Taunuswald zum Steinkopf? Ein Anruf bei Joakim und schon entwickelte sich eine ungeahnte Eigendynamik: In nur wenigen Tagen waren die Besitzer von drei Jeeps und zwei Dodge aus den Reihen der USMVC Mitglieder und dessen Unterstützern gefunden, um mit ihren WW 2 Fahrzeugen Angehörige, Freunde und interessierte Besucher des Luftbrückenvereins und der amerikanischen Delegation durch den Wald auf den Gipfel des Steinkopfs zu transportieren, wo bereits warme und kalte Getränke aufgebaut worden waren.

Gail Halvorsen fuhr aufrecht stehend im Jeep mit Peter Jaberg die letzten Meter durch den Wald zur Gedenkstelle und bedankte sich mit den Worten, dass dies das größte Erlebnis seiner zahlreichen Deutschlandreisen gewesen wäre: „Best Programm Ever!“ - Und der Mann hat ja schon einiges erlebt!





Zu den Teilnehmern gehörten auch Helen Patton, Enkelin des Viersternegenerals George S. Patton und der aktuell kommandierende Oberbefehlshaber der amerikanischen Streitkräfte in Europa, Lt. Gen. Frederick B. Hodges mit Schwiegersohn und Stabsoffizieren.






In einer kleinen offiziellen Gedenkfeier wurde von einem Militärpfarrer der Garnison in Wiesbaden ein Gebet gesprochen und Gail Halvorsen bedankte sich für diese großartige Veranstaltung bei allen Beteiligten.

Vom USMVC Schriftführer Stefan Thomaß erhielt er dann als Erinnerung und Dank das Vereinsabzeichen ans Revers geheftet. Ein wunderbarer Augenblick und besondere Ehre für den gesamten Verein.



Gegen 15:30 Uhr erfolgten dann noch einige durch Joakim Steinweden grandios organisierte Überflüge verschiedener Privatflugzeuge aus Gelnhausen, die das Herz des ehemaligen Fliegers Gail Halvorsen sicherlich höher schlagen ließen. Dank der tatkräftigen Hilfe des Aero-Club Gelnhausen und seiner Mitglieder war außerdem noch ein Pilot mit Sprechfunk bei der Gruppe am Boden, so dass Gail Halvorsen sich bei den vier Besatzungen für ihre Ehrenformation in der Luft bedanken konnte.




   

Kurz vor der einbrechenden Dunkelheit hieß es, die Gäste wieder vom Berg zu bringen, was mit Hilfe der Jeeps und Dodge, die sich im Gelände richtig wohlfühlten, auch reibungslos gelang. Im Anschluss fand im Brauhaus in Bad Homburg ein gemeinsames Abendessen statt, bei der die neue Freundschaft zwischen den eher betagten „Luftbrücklern“ und den anwesenden USMVC Mitgliedern vertieft werden konnte. Es ist also damit zu rechnen, dass der USMVC in Zukunft ganz offiziell zu solchen Anlässen eingeladen wird.

Ein weiterer Artikel in "Jet & Prop"

Danksagung:

Ein Dank gilt allen Organisatoren, allen voran Jojo Steinweden, den Mitgliedern des „Vereins Luftbrücke Frankfurt-Berlin 1948-1949 e.V.“, hier insbesondere dem 2. Vorsitzenden Dr. John Provan,

den Unterstützern mit US WW 2 Fahrzeugen: Michael Bierod, Peter Jaberg, Stefan Thomaß, „Doc“ Frank Schütz und Uli Buch,

sowie Helen Patton, den Teilnehmern des US Army Europe HQ, der Garnison Wiesbaden und der Reservistenvereiningung Associaction of the US Army (AUSA).

Dank gebührt auch allen beteilgten Piloten: Dr. Dr. Thies Jünger, Uli Nees, Niki Skall, Franz Fink und Benjamin Schaum, Präsident des Aero-Club Gelnhausen e.V., mit deren Hilfe die Ehrenformation am Himmel erst möglich wurde.

Weiters:

Fotos und Video von unserer gemeinsamen Gedenksteineinweihung am Steinkopf.
www.steel-toys.com
https://www.youtube.com/watch?v=YSsJyg2lplU&feature=youtu.be

Wiedereröffnung des Luftbrückendenkmals
www.steel-toys.com

 

Veranstaltungshinweis:

An dieser Stelle auch die offizielle Einladung von Bejamin Schaum an den gesamten USMVC, sich an der Oldtimer-Ausstellung im Rahmen der „Flugplatzkerb 2017“ zu beteiligen, die vom 9.6.-11.6.2017 stattfinden wird und wieder eine tolle Airshow an Samstag und Sonntag im Programm hat. Im Hangar wird abends die Band Hound Dogs für Stimmung sorgen und vor Ort sind zahlreiche historische Flugzeugtypen zu besichtigen.